Mit viel Spaß und großem Interesse der Kinder fand unsere Projektwoche an der Grundschule am Wasserwerk mit der Klasse 6a vom 23.- 27.9.2024 statt. Das Medien- und Begegnungsprojekt “Andere Lebenswelten kennenlernen mit dem Fokus: Jüdisches und arabisches Leben mit Musiker*innen & Künstler*innen aus Berlin“ beinhaltete gemeinsames Musizieren, Kunst, einen Ausflug zum Alexander-Haus am Groß Glienicker See, eine Aufführung des Puppentheaters Bubales, gemeinsames Backen von Challa und ein phantasisch improvisiertes Abschlusskonzert, zudem die teilnehmenden Schüler*innen ihre Mitschüler, Eltren, Lehrer und die Schulleitung einluden. Und die Aula wurde voll!!
Mit dabei waren Illay Chester (Leitung & Chello & Kochen ), Ahmad Qafour (Fagot & Proben auf hohem Niveau), Matthias Schellenberger und Na'ama Landau (Medienarbeit und Dokumentation), Anat Raban und Ofra Ohana (Kunst & Spiele), Shlomit Tripp (Puppentheater Bubales, Lucia Gail (Führung Gedenkort & Bildungsstätte Alexander Haus). Danke an alle für Euren kreativen, liebevollen und anregenden Input. Die Kids und die beteiligten Lehrer*innen fanden es toll.
Während der Projektwoche an der für uns neuen Grundschule im Falkenhagener Feld erlebten die Schüler*innen der Klasse 6a (samt ihrer Lehrerin) u.a. traditionelle Spiele, Musik und Kunst aus der jüdischen und arabischen Kultur und das jüdische Puppentheater bubales. Natürlich wurde auch wieder gemeinsam gebacken, das traditionelle Schabbat-Brot Challa - denn Essen verbindet ja immer. Die Protagonist*innen mit ihren vielfältigen Herkunftskulturen machten die unterschiedlichen Kulturen im persönlichen Austausch für die Kids hautnah erlebbar:
• Mit der israelischen Künstlerin Ofra Ohana gestalteten die Schüler*innen ihrer eigenen Namen als „Arabesquen“. Dies sind auf symmetrische Wiederholung basierende Kunstwerke, die ihren Ursprung in der arabischen und der jüdischen Kultur haben, zu sehen z.B. in Moscheen und in Synagogen. Den Schüler*innen machte das große Freude, auf Basis ihres Namens fantasievolle Muster zu gestalten.
• Mit den israelischen Musiker*innen Illay Chester & Anat Raban und dem aus Syrien stammenden Musiker Ahmad Qafour lernten die Kids in kurzer Zeit trotz einiger Herausforderungen das traditionelle arabische Lied "Lamma Bada Yatathanna“, das Illay & Ahmad für sie neu arrangiert haben mit Congas, Jamben, Bass-Xylophone, Cajons, Darbukas, Basstrommeln und Guiros. Und beim improvisierten Konzert am letzten Tag war die Aula rappelvoll! Mitschüler*innen, Lehrer*innen und Eltern waren begeistert, wieviel die Kids in einer Woche musikalisch geschafft haben.
• Mit dem Medienprofi Matthias Schellenberger und der israelischen Filmemacherin Na’ama Landau dokumentierten die Kids parallel das Projekt. Zur Frage „Was bedeutet Musik für mich?“ experimentieren sie an Tablets (mit der App AnimatedText) und kreierten sehr persönliche Statements, wie „Musik findet in meinem Herzen statt“ oder „Musik ist für mich wie eine andere Welt“. Der über Nacht geschnittene Filmclip über die Projektwoche machte die jungen Teilnehmer*innen stolz und für Eltern und Mitschüler*innen das Projekt ebenso erlebbar.
• Beim Ausflug zum Alexander-Haus fanden die Kids spannend, die ehemaligen Wohnräume der deutsch-jüdischen Familie Alexander live zu erleben. Lucia Gail, die ehrenamtlich dort Führungen macht, berichtete den Schüler*innen von vergangenen Lebenswelten und zeigte ihnen, wie an diesem Ort nun Menschen aus verschiedenen Kulturen und Religionen zusammenkommen. Bei traditionellen israelischen Straßenspielen tobten sich die Kids zusammen mit Illay, Ahmad, Anat und Na’ama zusammen im Garten des Hauses aus.
Ahmad Qafour berichte danach: „Ich war neugierig, wie es mit den Sechstklässlern sein würden und inwieweit die Schüler*innen interessiert sind, sich mit verschiedenen Kulturen, ihren Religionen und ihrer Musik zu beschäftigen. Wir Musiker*innen hatten uns zuvor geeinigt, diesmal ein altes arabisches Lied mit den Kids zu proben. Ich hatte "Lamma Bada Yatathanna“ vorgeschlagen, trotz der Bedenken, es könnte für die Schüler*innen in Bezug auf Text und Rhythmus zu schwierig sein. Doch nachdem wir es vereinfacht hatten, gelang es uns, die rhythmischen Herausforderungen zu überwinden und wir wählten zwei Abschnitte des Textes aus. In intensiver Teamarbeit war gelang es uns den Song in kurzer Zeit fertigzustellen. Wir haben mit den Kids an Congas, Jamben, Bass-Xylophonen, Cajon, Darbuka, Basstrommeln und Guiros geprobt. Das hat gut geklappt! Am Ende schafften wir es, sogar am letzten Tag des Projekts ein kleines Konzert in der Aula der Schule zu geben, dank der tollen Zusammenarbeit mit den Schüler*innen. Das gesamte Schulpersonal sowie eine große Anzahl von Schüler*innen und Eltern, die von den teilnehmenden Kindern selbst eingeladen wurden, waren dabei. Das Feedback auf das improvisierte Konzert war sehr positiv, insbesondere von der Klassenlehrerin und ihrem Assistenten, die uns beim ganzen Projekt sehr unterstützten. Auch die Schulleiterin äußerte sich sehr positiv über das gesamte Programm, einschließlich der Musik-, Mal-, Koch- und Videosessions. Wir erhielten auch von den Lehrkräften viele Dankes- und Anerkennungsworte für das, was wir mit den Kindern erreicht haben.“
Und die Klassenlehrerin Doris Lienert schrieb uns in einem Mail: Ich möchte allen Beteiligten für diese wunderschöne Projektwoche danken. Ich kann ermessen, wieviel Arbeit und Kraft in diesem Projekt steckt und bin begeistert mit wie viel Freude und Liebe zu den Kindern alle Beteiligten diese Tage geleitet, begleitet und geführt haben. Es hat den Kindern sehr großen Spaß gemacht.
Na’ama Landau told us: With my help the kids learned a bit about Jewish culture around the New Year and a little bit about the diversity of Jewish life in Israel. For me, it was a meaningful experience. I enjoyed talking with the kids and seeing their enthusiasm throughout the week. It was a heart-touching moment to hear them play and sing on the stage on the last day.
Anat Raban berichtet: Ich habe mich sehr gefreut, an diesem Projekt teilzunehmen und die Schüler kennenzulernen. Ich habe den Kindern geholfen, das Lied und die Rhythmen zu lernen. Ich habe mit ihnen zusammengespielt und gesungen, ihnen die Rhythmen demonstriert und sie dabei ermutigt. Ich habe ein Kennenlernspiel mit ihnen gemacht, bei dem jeder erzählt hat, woher seine Großeltern kommen und welches sein Lieblingsessen ist. Das Spiel hat ein wenig das Eis gebrochen. Wir haben herausgefunden, dass einige Kinder polnische oder russische Wurzeln haben und ähnliche Gerichte mögen. Manche kannten sogar das Gericht, das ich über meine Großeltern vorgestellt habe. Das hat dazu geführt, dass sie sich untereinander etwas besser kennengelernt haben. Und wir haben einen wunderbaren Tag in Alexanderhaus verbracht, wo eine entspannte Atmosphäre herrschte. Die Kinder hörten aufmerksam der Geschichte des Ortes zu, stellten interessierte Fragen, und wir haben es alle genossen, draußen Zeit zu verbringen. Wir haben gemeinsam Straßenspiele gespielt, was zu einer fröhlichen und verbindenden Atmosphäre geführt hat. Ich habe ein bisschen über meine eigene Kindheit erzählt und darüber, wie es war, in einem Kibbuz aufzuwachsen.
Illay Chester erzählte: We tried to create an atmosphere where it is comfortable to approach us privately. We talked about our different origins, where the parents and grandparents of the children are from, and I showed them on the map where we (Ahmad and I) are from. We discussed questions the kids were interested in, but had no one to ask, what the word Jewish and Arabic evoke in them and what it means to start a life in a new place with a new culture. We let them listen to the song "Lamma Bada Yatathanna” and told them how popular it still is, after hundreds of years. We chose a difficult song to perform, but it is a good experience for the kids to be challenged sometimes. I showed them one of my video clips and explained the different rolls in the production of a music video: song writing, performance, choreography, make up artist, coordinating the participants, directors and producing. Everything we told or showed them was new to them. They were excited to work with the camera, to play, to sing. In the end all of them brought their parents to watch the concert!
Ofra Ohana schrieb uns: I was there for one day to give my "Arabesque" workshop. I chose the technique because it brings Arab and Jewish heritage together as the Jewish art in Muslim countries was deeply influenced by this form of art. I chose to deal with this aspect in order to focus on what both religions have in common. It is a very cool and fun activity, and I think the children enjoyed doing it!
Vielen Dank an die Stockhausen Stiftung, die diese tollen Projekte ermöglicht und der Schule am Wasserwerk für die offenen Arme.