Die Stockhausen Stiftung ermöglicht uns, unser im Jubiläumsjahr #2021 - 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland erfolgreich gestartetes Medien- und Begegnungsprogramm "Andere Lebenswelten kennenlernen - Fokus: junges jüdisches Leben in Berlin" mit weiteren Projekten an Berliner Schulen bis 2024 fortzusetzen. Dafür von Herzen einen großen Dank.
PROGRAMM 2023:
Ulla Giesler nahm im April 2023 vom 17.4.2023 bis 21.4. 2023 an dem Diskursworkshop zum Thema "Sichtbar Handeln! Umgehen mit Antisemitismus in Jugend- und Bildungsarbeit" des Koordinierungszentrum deutsch-israelischer Jugendaustausch ConAct in Erfurt teil, an dem über 20 Initativen aus Deutschalnd dabei waren. Im Vordergrund standen dabei aktuelle Erscheinungsformen und pädagogische Handlungsmöglichkeiten. Ulla Giesler berichtete dabei über das Programm von Vincentino. Von 3. bis 10.September sind alle Initiativen bei der Begegnungswoche in Israel dabei.
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1. Projektreihe: Jüdisches Leben und Musik in Berlin an der der Adolf-Reichwein-Schule in Berlin-Neukölln von April bis Juli 2023.
Die Klasse 8c der Förderschule in Berlin-Neukölln setzt sich in wöchentlich Workshops mit er Medienwerkstatt zu Jüdisches Leben und Musik in Berlin an der Schule auseinader. Die Workshopleiter*innen sind Illay Chester, Komponistin, Sängerin und Cellistin und Matthias Schellenberger (MASCH), Künstler und Medienwerkstattleiter von Vincentino e.V.
Unsere Reihe mit Medien- und Begegnungsprojekten hat das Ziel, Berliner Schüler*innen in herausfordernden Kiezen sehr niedrigschwellig mit Menschen aus anderen Ländern, Kulturen, Religionen, Professionen und Lebenswelten zusammen zu bringen, um damit die Erfahrungshorizonte der Kinder und Jugendlichen zu erweitern und Vorurteilen mit kultureller Bildung präventiv entgegenzuwirken.
Die israelische Musikerin Illay Chester und der Medienwerkstattleiter, Matthias Schellenberger (MASCH) haben sich dabei mit den Schüler*innen der Klasse 8c und ihrer Klassenlehrerin Sylvana Banz die Produktion eines Musikstückes in Form eines Rap-Songs vorgenommen:
Content:
„Wir werden mit den jungen Teilnehmer*innen über Kinderrechte, Freiheit, Frieden, Krieg, Fake News im Rahmen ihrer und jüdischer Lebenswelten diskutieren und die Schüler*innen ermutigen, sich mit den aktuellen Themen, die sie angehen, zu befassen und ihre eigenen Meinungen und Ideen in den Song einfließen zu lassen. Die Vielfalt der Kulturen, Muttersprachen und Biographien der Teilnehmer*innen ist ein wichtiges Element für das Projekt, um mit den Schüler*innen mit verschiedenen Sprachen, deren Sound und Klang zu arbeiten.
Zu Beginn des Projektes sammeln wir Begriffe und kurze Texte in Hebräisch, Deutsch, Englisch, Arabisch und weiteren Muttersprachen der Teilnehmer*innen (türkisch, bulgarisch, rumänisch) und bringen den Text in Form. Der Mittelteil und der Refrain des Songs wird aus einem melodiösen, emotionalen Musikteil mit dem Cello von Illay und weiteren Gastmusiker*innen bestehen und auch mit dem Einsatz von selbstgebauten Instrumenten der Schüler*innen (Kalimba, Gitarre, Trommeln).“
• Zu Beginn des Projektes werden unter Anleitung von Illay im Team und in Gruppenarbeit mehrsprachige Textteile gesammelt und in Reimform oder freie, rhythmische Sprache gebracht. Die Texte werden aufgenommen und den jungen Teilnehmer*innen dabei die digitale Arbeit mit Laptop, Soundinterface, Software etc. erklärt.
• Bei allen Arbeitsschritten entsteht auch dokumentarisches Foto-und Videomaterial, welches eine Gruppe der Schüler*innen für das spätere Musikvideo sammelt.
• Mit Hilfe unseres Lasercutters werden wir dazu eine Auswahl dieser Begriffe in den unterschiedlichen Sprachen und Schriften ausschneiden (Tafeln aus Sperrholz oder Karton) und anschließend für die Produktion von Teilen des Musikclips verwenden. Die jugendlichen Teilnehmer*innen können damit ebenso malerische Collagen mit Hilfe von lasergeschnittenen Schablonen aus Karton produzieren. Wir arbeiten auch mit Photographie (eventuell mit Daniela Incoronato) und experimentieren mit dem Licht von Taschenlampen und den lichtdurchlässigen Tafeln/Schriften (mit Langzeitbelichtung, Lichteffekten, Stop-Motion etc.).
• Im Laufe der wöchentlichen Treffen und Workshops werden weitere jüdische Protagonist*innen / Künstler*innen zu den Workshops eingeladen, um im Zusammenspiel mit den Kids zu den Musikaufnahmen beizutragen, einen kreativen Workshop zu leiten und/oder den Schüler*innen Interviews zu ihren Biographien zu geben.
• Im Verlauf des Projektes soll es eine Exkursion zur Barenboim Said Akademie geben, wo ein Konzertbesuch und/oder ein Treffen mit Musik*innen zu Interviews geplant sind.
Die Jugendlichen der Förderschule sind keine Musikschüler*innen und bringen wenig Vorerfahrungen mit. Vincentino ist der Besuch von Berliner Institutionen sehr wichtig, um den Schüler*innen die Berliner Kulturwelt zu eröffnen und den Institutionen lebhafte reale Begegnungen mit jungen Berliner*innen zu ermöglichen, die bisher nicht ihre Besucher*innen sind.
• Wie bei allen Projekten der Programmreihe werden Zwischenschritte auch auf Instagram zu sehen sein: instagram.com/juedische_lebenswelten/
• wir arbeiten auch in jedem Projekt auf eine öffentliche Präsentation hin, die sich meist im Projektverlauf heraus entwickelt, z.B. ein Auftritt, eine Filmvorführung etc. auf einem Schulfest, bei einer Aktion im Kiez etc., um den Kids auch ein Gefühl von Selbstwirksamkeit zu geben.
Besonders wichtig ist jedoch der nahe persönliche Austausch auf Augenhöhe zwischen Protagonist*innen und Schüler*innen, der auch mit gemeinsamen Essen unterstützt wird. Persönliche Begegnungen mit anderen Lebenswelten sind für die Schüler*innen der Förderschule keine Selbstverständlichkeit.
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2. Projektwoche zum jüdischen Leben in Berlin an der Aziz-Nesin-Schule Klasse 5b: 26.6.- 3.7.2023
PROGRAMM 2022:
Ene Projektwoche mit zwei Klassen an der Adolf-Reichwein-Schule (Förderschule in Neukölln mit drei 7. Klassen) vom 28.11.22 bis 5.12.22 und eine Projektwoche an der Aziz-Nesin-Grundschule (Klasse 5a in Berlin-Kreuzberg) vom 12.12. bis 16.12.22 um.
Den meisten Berliner Schüler*innen ist die Lebenswelt von jungen Jüdinnen und Juden in Berlin nicht bekannt. Damit sich das ändert, bieten wir unsere Projekte „Andere Lebenswelten kennenlernen“ an. In den zwei Projektwochen trafen sich junge jüdische Mitbürger*innen mit Kindern und Jugendlichen in den beiden Berliner Schulen, um kreative Workshops zu erleben.
Am Beispiel der Biographie von Shlomit Tripp (türkische jüdische Familie), aber auch am Lebensweg von Illay Chester (israelische Musikerin mit Wurzeln u.a. in Libyen) und Shai Schiff (israelische Designerin aus der Nähe von Tel-Aviv), die alle seit Jahren in Berlin leben, erfahren die Kinder und Jugendlichen viel über die Lebenswege der jüdischen Künsteler*innen . In den Projekten wird en passant sehr viel miteinander gesprochen und mit Respekt informiert und diskutiert.
Am ersten Tag in der Förderschule, sowie im Laufe der Projektwoche in der Aziz-Nesin Grundschule, wurden zur Freude aller Kinder und Jugendlichen zwei Stücke - „Die Koscher-Maschine“ und „Shlomos Chanukka-Wunderlampe“ - des jüdischen Puppentheaters „bubales“ von Shlomit Tripp aufgeführt. In den Theaterstücken wurden Essenregeln und Feiertage der jüdischen Kultur thematisiert.
In der Föderschule lag der praktische Schwerpunkt der Projektwoche auf dem Kochen in der großen Schulküche. z.B. das leckere Challah Brot. Das Kochen und viele Aktionen hielten die Schüler*innen und Dozent*innen in Form von Fotos- und Filmaufnahmen fest. In beiden Schulen gestalteten die Schüler*innen digitale Beiträge mit Hilfe von Tablets und der App „Animated Text“ zu den Themen „Frieden“, „Freiheit“ und „Demokratie“. Dabei wurden prägnante Sätzen zu kleinen Videoclips animiert und die Beiträge zu einem Video zusammengefügt. In beiden Schulen wurde die Vornamen aller Beteiligten in hebräischer Schrift auf spielerische Weise geübt, was allen viel Spaß gemacht hat, ebenso das Falten eines Davidsterns mit Origami Technik (Aziz-Nesin Grundschule). Auf die Sterne konnten die Kinder ihre Wünsche schreiben. Alle Kinder bauten sich eigene Puppen, dz.T. durch das jüdische Puppentheater inspiriert, für die Kurzfilme genutzt wurden. Ausschnitte dieser Aktivitäten, Interviews und dokumentarische Aufnahmen s.u..