Die Musikhaltestelle – ein offenes, kostenfreies Kursangebot im Kreuzberger Gräfekiez für Kinder und Jugendliche von September 2015 – August 2017
Über 1000 Kinder und Jugendliche erreichte die Musikhaltestelle unter der musikalischen Leitung von Alfred Mehnert. Mit dabei waren als Dozenten für die Kids die kubanischen Profi-Musiker Katrina Martinez und Raudel Marzal, neben wechselnden Gastmusikerin aus vielen Kulturen: u.a. Nikolaos Chassirtzis, Dodo N'Kishi, Ugur Göregen, Lety Elnaggar, Silke Reimann, Shadia Aban Hamdan, Peter Hoffmann, Soroush, Eva Spagna, Pier Kantate, Evi Filippou und Dilshad Kakey.
Über zwei Jahre - von September 2015 bis August 2017 – engagierte sich Vincentino in dem Projekt Musikhaltestelle im Kreuzberger Gräfe-Kiez. Mit dabei: populare e.V., die Albrecht-von-Gräfe-Sekundarschule, die Jens-Nydahl-Schule, die Aziz-Nesin-Schule und das Quartiersmanagement Düttmann-Siedlung, finanziell ermöglicht durch das Programm „Künste Öffnen Welten“ des BMFB. Die Zuwendung sicherte die Honorare der Dozenten und Assistenten, zum Teil die Kosten für die Instrumente, die leibliche Versorgung der Kids, Ausflüge ins Museum und kleine Aufwandsentschädigungen für die vielen ehrenamtlichen Helfer, die Musikinstrumente von Ort zu Ort trugen, Kinder begleiteten und die jungen Geflüchteten aus ihren Unterkünften abholten und das Projekt bewarben. Ihnen sei besonders gedankt, ebenso wie den Profi-Musikern, die jungen Berlinern - auch ohne Deutschkenntnisse - erste Erfolge auf Trommeln, Trompeten und Pianos ermöglichten.
Der Verein Vincentino finanzierte zusätzlich die Projektleitung Ulla Giesler, die das Projekt gemeinsam mit Alfred Mehnert konzipierte. Die Zielsetzung des Programms "Künste Öffnen Welten" ist, Kindern aus migrantischen Familien ein unkompliziertes offenes Kursangebot zu bieten. Die Grundidee der Musikhaltestelle basiert auf dem frühkindlichen Musikerziehungskonzept von Alfred Mehnert, bei dem Kids mit und ohne Vorkenntnisse in Kürze erlernen miteinander im Ensemble zu musizieren. Das ist für alle Beteiligten faszinierend und mitreißend.
Im ersten Jahr haben wir unsere Kurse Sonntagnachmittag in der Aula der Gräfeschule angeboten. Für den hohen Anteil junger unbegleiteter Geflüchteter, die in Heimen in der Nachbarschaft einzogen, haben wir kurzfristig einen Sonderkurs eingerichtet, für die uns Kirchengemeinden und die Jugendfreizeitstätte "Drehpunkt" Räume zur Verfügung stellten.
Achtmal im ersten Jahr schlossen sich den Kursen der Musikhaltestelle, die von populare organisierten Tanztees an, in dem die Kids der Musikhaltesstelle ihre frisch einstudierten Stücke – wie z.B. „Hallo, hallo Nachbar“, vorführten. Der Einbezug von Eltern, Geschwistern, Freund*innen und Musiker*innen aus dem Kiez war besonders erfolgreich, so das wir im zweiten Jahr umstellten, und die Kurse montags nach Unterrichtsschluss an die Grundschulen verlagerten und die Eltern begleitend zum Tee einluden. Die Tanztees mit ihrem integrativen Konzept - über Generationen hinweg zu musizieren und dem Zusammenspiel von Profis mit Laien - sind das überzeugende Format an weiteren acht Sonntagen geblieben. Die Tanztees fanden im Wechsel an den Schulen sowie im Nachbarschaftshaus Urbanstraße statt. Drei Mal machten Kids der Musikhaltestelle einen Ausflug ins Klingende Museum gemacht. Hier konnten die Kids unter professioneller Anleitung sehr viele Instrumente testen.
Mit der Musikhaltestelle zeigte sich Vincentino auf vielen Nachbarschaftsfesten und Umzügen, bei Gastauftritten und Schnupperkursen in Schulen in Kreuzberg und Neukölln, auf Willkommensfesten und im ZDF-Studio beim Deutschen Engagement Preis. Für die Eltern und das junge multikulturelle Ensemble ein einmaliges Erlebnis.
Vincentino lud zu einem Stammtisch im Frühjahr 2016 in der Albrecht-von-Gräfe-Schule, um das Projekt im Kiez, den kommunalen Engagierten und der Presse vorzustellen. Im Mai 2017 brachten wir bei einem selbst organisierten Fest unter dem Titel „Best of Vincentino“ nicht nur die Musikhaltestelle auf die Bühne. Besonders erfreut hat uns die große Anzahl von Eltern im Publikum, die sehr stolz auf ihre Kinder waren. Unser Motto „Kultur stärkt die Kinder in Berlin“ ist hier voll aufgegangen.