Hier kommen Sie zum Beitrag von TUI Stiftung: NEUKÖLLNER SCHÜLER PLANEN SCHULE DER ZUKUNFT

Vierundvierzig junge Blogger*innen aus dem Albrecht-Dürer-Gymnasium erarbeiteten mit der Medienwerkstatt zwei BLOG-Projekte zu den Themen „Schule und Kommunikation der Zukunft“. Diese präsentierten sie am am 26.1.2018 in einem öffentlichen Rundgang und einem Talk. Die TUI-Stiftung unterstützt die Medienarbeit von Vincentino e.V.

An diesem Projekt nahmen 40 Schüler*innen der 8. und 9. Klassenstufe des ADO und geladene Gäste teil:

Dr. Franziska Giffey (Neuköllner Bezirksbürgermeisterin), Sandra Maischberger (Vorstand Vincentino), Elke Hlawatschek (Geschäftsführerin der TUI Stiftung – Förderer der Medienwerkstatt), Prof. Susanne Hofmann (Architektin Baupiloten).

Infos über: Ulla Giesler, Programmleitung Vincentino e.V., giesler@vincentino.org

Medien-Projekte von Vincentino an der Albrecht-Dürer-Oberschule Neukölln, Oktober 2017 bis Januar 2018. „Schule und Kommunikation der Zukunft“: zwei Schüler–BLOGs, eine dynamische Präsentation mit interaktivem Rundgang und Talk mit prominenten Gästen

Das Projekt „Schule und Kommunikation der Zukunft“ wurde vom Verein Vincentino initiiert, im Zeitraum vom 06.10.2017 bis 26.01.2018 von der Vincentino-Medienwerkstatt durchgeführt und durch die TUI-Stiftung finanziell unterstützt. Die DozentInnen Corinna von Bodisco (Autorin, Hörspielmacherin, Konzeptentwicklung), Matthias Schellenberger (Medienpädagoge, Kreativ-Department), Henriette Haake (Künstlerin und Content-Managerin) und Ahmad Kanaan (FSJ Kultur) arbeiteten wöchentlich mit zwei Schulgruppen (Klasse 8d / NaWi-Kurs 9. Klassenstufe), die sie nach der Einführungsphase in Kleingruppen aufteilten. Dabei arbeiteten sie eng mit den Lehrerinnen Ina Schenk und Kathrin Nowak zusammen. Der Blick in die Zukunft einte beide Gruppen thematisch und regte besonders die Kreativität der SchülerInnen an. Fokus der AchtklässlerInnen war die „Schule der Zukunft“, den NaWi-Kurs beschäftigten zukünftige Kommunikationsformen.

In den ersten drei Workshop-Einheiten wurden die Schüler*innen in das Content-Management-System WordPress, in die Web-Recherche sowie in die Lizenzverträge der Creative Commons eingearbeitet. Die thematischen Inputs waren in dieser Einstiegsphase stets mit Praxiseinheiten verknüpft. Alle Ideen der Jugendlichen wurden von den DozentInnen unterstützt, moderiert und dokumentiert. Die Schüler-Beteiligung an der inhaltlichen Ausrichtung war somit hoch und steigerte ihre Identifikation mit den Projekten. Bei der Ideenentwicklung entstanden erste Audio-Beiträge („Blitzlichter“). Die Namen der Blogs (http://schulkunft.de/, http://ado-gramm.de/) sowie ihr Projektziel wählten die SchülerInnen aus einem Pool selbst aus, u.a. aus den Vorschlägen Teamwork, Reichweite oder ExpertIn für ein eigenes Thema werden. Mit der App „Legend“ und der Stoptrick-Methode konnten sie erste Ideen unkompliziert medial umsetzen. 

Für die weiteren sieben Workshop-Termine bildeten die Schüler*innen drei verschiedene Gruppen (Audio, Video, Content/Dokumentation) mit dem Ziel eigene Medienbeiträge zu produzieren. In dieser Phase standen ihnen ihre DozentInnen kontinuierlich zur Seite und beteiligten sie, wenn die Aufgaben nicht völlig eigenständig gelöst werden konnten. So übernahmen sie z.B. beim Audioschnitt die Regie, nahmen selbst Geräusche auf oder suchten diese im Internet. Sie konnten ihren Blog entweder vorrangig thematisch angehen oder sich für eine bestimmte mediale Form entscheiden, für ein Audio-Interview oder ein fiktives Hörspiel. Dabei beschäftigten sich die Jugendlichen nicht nur inhaltlich mit einem Thema, sondern setzten ihre Gedanken und Rechercheergebnisse kreativ und technisch um. Eine Gruppe des NaWi-Kurses entschied sich für das Thema Schall und baute dafür eigenhändig ein Instrument: eine sogenannte Zigarettenschachtelgitarre. Die Größe und Lage des Schalllochs hat nämlich Auswirkungen auf den Klang des Instruments. Auch in der Content-Gruppe wurden analoge, handgemachte Techniken mit digitalen verknüpft. Um sich die verschiedenen Lizenzverträge der Creative Commons einzuprägen, wurde ein CC-Memory entwickelt, das die SchülerInnen bei der Abschlussveranstaltung auch mit den Gästen spielten. Durch das Nebeneinander von kreativen digitalen und analogen Methoden waren die Lernergebnisse vielfältiger als bei einer rein inhaltlichen Unterrichtsmethodik. Das Aufnehmen, Interviewen, Filmen und Schneiden stärkte zudem ihr Selbstvertrauen, denn die eigene Stimme zu hören setzt immer eine Beschäftigung mit deren Wirkung voraus. 

Wichtiger Teil der Vincentino-Projekte sind ebenso Exkursionen, diesmal in das Architekturbüro der Baupiloten BDA und in die Fernseh- und Radiostudios der Landesrundfunkanstalt Berlin-Brandenburg. Die SchülerInnen erhielten so ein Bild von möglichen Berufsbildern und konnten die Erfahrungen Gegenstand ihrer Produktionen werden lassen. Das Planspiel der Baupiloten ließ die Visionen ihrer Traumschule konkret werden. 

Die von den Schüler*innen selbst gestaltete öffentliche Abschlussveranstaltung am 26.01.18 war in drei Etappen angelegt: Nach einer Einführung wurden die BesucherInnen in drei Gruppen eingeteilt und parallel von SchülerInnen durch drei Räume (Video, Audio, Content) geführt. Im dritten Teil kamen alle bei einer von SchülerInnen moderierten Talkrunde mit geladenen Gästen (Franziska Giffey, Sandra Maischberger, Susanne Hofmann, Elke Hlawatschek u.a.) zusammen. 

Die Veranstaltung hatte zum Ziel, jede SchülerIn einzeln einzubinden und ihre Arbeiten einer möglichst breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Alle hatten eine Aufgabe: als Schüler*innen-Guide, als thematische ExpertIn oder als ModeratorIn. Die Jugendlichen übernahmen somit Verantwortung für den erfolgreichen Ablauf der Veranstaltung („Wir wissen, wer wann wo sein muss.“) und die Präsentation ihrer eigenen Produktionen. Da die Präsentationsform nicht linear angelegt war (alle BesucherInnen sitzen in einem Raum und hören ein bis drei SchülerInnen zu), konnten sie mit allen Gästen ins Gespräch kommen,

Die Jugendlichen bekamen auch in der Talkrunde direkte Rückmeldung auf ihre Wünsche, da die Diskussionsgäste aus ihren Fachgebieten (Politik, Journalismus, Architektur, freie Wirtschaft, Schule und Medienpädagogik) reagierten („Können Sie uns helfen unsere Traumschule zu bauen und was müssten wir dafür tun?“). Somit konnten die Schüler*innen in Erfahrung bringen, was klappen könnte und woran noch gearbeitet werden muss. 

 

Fazit

Das Medienprojekt ermöglichte den SchülerInnen, verschiedene mediale Ausdrucksmöglichkeiten zu testen und sich mit Themen kreativ auseinanderzusetzen. Zudem lernten sie, bewusst mit Informationen umzugehen, diese aufzubereiten und für eigene Projekte zu nutzen. Die Pflege einer eigenen digitalen Plattform – ihren Blogs – weckte ihr Verantwortungsgefühl und Interesse für digitale Formate und Erzählweisen.

Noch größere Nachhaltigkeit erhielten die Blog-Projekte langfristig in Form von Aufbaumodulen oder durch die Entwicklung eines einheitlichen Schul-Blog-Projektes (mit verschiedenen thematischen Dossiers). Die Jugendlichen konnten dabei auf erste Erfahrungen im medialen Bereich zurückgreifen und lernten darüber hinaus, was es alles braucht, um ein Schülermedium am Leben zu erhalten.

Die angestrebte Partizipation der Jugendlichen wurde im analogen wie im digitalen Raum realisiert. Das eigenverantwortliche Arbeiten stärkte ihr Selbstbewusstsein, die Arbeit innerhalb der Gruppen sowie ihren Sinn für gelebte Teilhabe. Die Exkursionen und die Abschlussveranstaltung förderten den Dialog der SchülerInnen mit professionellen AkteurInnen aus politischen, kulturellen und journalistischen Bereichen und zeigte ihnen zusätzlich verschiedene Berufsfelder auf.

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